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{ Kombinationen - geklaut und verkauft }

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Ich erhielt eine Mail, in der mir jemand mitteilte, er habe übers Internet bei C.S. aus der Schweiz ein "Buch" gekauft. In Anführungszeichen deshalb, weil es sich bei dem als Buch angepriesenen Druckerzeugnis um selbstausgedruckte Zettel mit Ringbuchheftung gehandelt habe. Das Ganze dann für 41 Euro (in Worten einundvierzig und in D-Mark 80,20) zzgl. 7,50 Euro Versand. Der Titel: Kombinationen der Mme. Lenormand von A-Z / Lückenlose Kombinationen mit allen 36 Karten (ohne Krankheiten - Neuauflage 12/2002). Der Inhalt: Kombinationen der Mme. Lenormand von A-Z, jedoch von A bis Z abgeschrieben aus anderen Büchern aber hauptsächlich von meinen Kombinationsseiten. Der Mailschreiber ist zu Recht erbost, kennt er doch alle Bücher, die es über Lenormand gibt und auch meine Kombinationsseiten. 41 Euro also für ihm bereits bekanntes geistiges Eigentum anderer Autoren in einer Neuauflage von 12/2002...
Da hat diese Chri.., uups C.S. doch noch volle 2 Monate gebraucht, um meine Kombinationsseiten zu kopieren, an manchen Stellen um Kombis von Drabeck und Herlert-Schaaf zu ergänzen und auszudrucken! Denn meine sind bereits seit Ende September 2002 im Internet zu finden.
Fazit und Empfehlung: Sie brauchen dieses "Buch" zu dem Wucher-Preis nicht zu kaufen, wenn Sie bereits meine Kombinationen haben oder das Buch von Frau Herlert-Schaaf. Wenn nicht, überlegen Sie einfach, was günstiger wäre. Schließlich bekommen Sie für den Preis des Ring-"Buches", fast meine Kombinationen und die Bücher von DHS und Drabeck zusammen!

Traurig traurig traurig. Was ist aus dem Internet geworden? Solche Leute sorgen schon dafür, daß es zu dem verkommt, wofür u.a. T-Online plädiert. Schluß mit gratis. So soll es enden, und so wird es vielleicht sogar enden. Und Typen wie C.S. tragen dazu bei, daß dies möglichst rasch geschieht. Denn wenn das Schule macht, wer geht denn dann noch her und stellt allein aus Spaß an der Freude irgendwelche Inhalte ins Netz, wenn er sofort Gefahr läuft, daß ein anderer sein geistiges Eigentum als Ringbuchheftchen zum Wucherpreis als eigenes Erzeugnis weiterverhökert und dies dann auch noch "Buch" nennt? So bescheuert wird dann irgendwann niemand mehr sein. Und was ist dann? Suchen sie doch dann im Internet z.B. mal nach Infos zur Lederpflege, nachdem Ihnen ihr volles Weinglas aufs Sofa gefallen ist. Weinflecken auf dem Ledersofa. Kein Problem, hier gibt es die Lösung, aber ist unter Passwort, und das rücken wir erst raus, wenn Sie bei uns ein Sofa kaufen. Wir möchten Ihnen schließlich keine Gratisideen für Ihre geplante Fleckentfernungs-Fibel liefern, sondern uns auf Kundendienst beschränken.

Das Internet dümpelt dann informationslos als reine Litfaßsäule vor sich hin.
Ich persönlich finde diese schon jetzt zunehmend verbreiteten "Werbeprospekt-Seiten", die nicht mehr hergeben als Name, Produkt und Telefonnummer ziemlich langweilig und auch überflüssig. Ich besuche sie wohl eher selten zwei Mal.

Wenn Sie genau die Info gefunden haben, die Sie gesucht haben, haben Sie dann schonmal darüber nachgedacht, daß Sie dies jetzt nur im Internet finden konnten, weil sich irgendjemand irgendwann mal die Mühe gemacht hat, genau dies aufzuschreiben und im Internet zur Verfügung zu stellen?
Sehen Sie? Und genau das soll es auch sein. Jeder soll mit seinem Wissen dazu beitragen, das Internet zu einem Info-Pool zu machen, aus dem sich jeder bedienen kann. Jeder für jeden. Jeder weiß doch irgendwas was andere nicht wissen. Und wenn es auch nur ein paar Worte zum Fortpflanzungsverhalten des Nacktmulls sind. Irgendwer wird schon irgendwann danach suchen und ist dann froh, es finden zu können. Zum Beispiel ich.

Es lief ja auch immer so. Bis nun vermehrt Leute auftauchen, die meinen, sie können das Internet untergraben, anderen die Lust nehmen, andere hintergehen, andere betrügen. Pfui Deibel. Schämt euch! Ihr macht es kaputt!

Überflüssige Störer im Netz (wie jetzt C.S.), geben z.B. anderer Leute Ideen als eigene aus und verkaufen sie noch teuer. Sicher, für den, der gerade danach suchte ist es zunächst nebensächlich, wer jetzt der Urheber ist. Aber für den, der es mal voller Idealismus "in the spirit of worldwide web" geschrieben hatte, ist so etwas doch sehr demotivierend. Und er wird sich überlegen, ob er sich noch weitere Mühen machen soll, wenn doch sowieso alles sofort von irgendwelchen Trittbrettfahrern weggenommen und vermarktet wird und das Internet dann nicht mehr das Internet ist, das es mal war.

Wie weit soll das denn noch gehen? Fängt diese C.S. vielleicht irgendwann an, "Faust" als ihr Werk auszugeben und für 41 Euro oder noch mehr (ist ja mehr Text sprich ausgedruckte Blätter) zu verkaufen?
C.S, du bist hier im Internet! Da benimmt man sich sozial. Alles was man ins Netz stellt ist so gut wie verschenkt. Ja, meinetwegen. Aber bitte an die Besucher und nicht an diese Netz-Senkrechtstarter, die meinen: "ist ja gratis, gehört keinem - ist jetzt meins - und jetzt aber Geld her."

Ich zitiere [Arminius]: "Wenn Nichtschwimmer tauchen kommt Unruhe ins Meer." Ein recht passender Aphorismus zur Beschaffungs-Mentalität im Netz.

Mir persönlich bleibt aber noch die Hoffnung, daß das Internet einfach "stärker" ist und der Urgedanke weiter fortgesetzt wird. Und daß sich diejenigen, die sich an die ungeschriebenen Regeln, die dort herrschen, nicht halten möchten (an die mittlerweile geschriebenen ja noch viel weniger!), selber dorthinkatapultieren, wo sie hingehören: raus.

Lilith am 13.3.2003




URL dieses Artikels: http://www.lilith-kartenlegen.de/artikel/kombiklau.php

 

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