Tipps für Kartenleger-Kunden

{ meine Tipps für die Anrufer bei Kartenlegern }

Nach einem Vierteljahr im Premium-Bereich ist dieser Text nun für alle zugänglich.


Kartenleger Kunde Wenn man in einem ganz bestimmten berühmt-berüchtigten Internetforum liest, stößt man mehr als schnell auf Äußerungen von wütenden Kunden und was ihnen bei Kontakten zu Kartenlegern & Co. passiert ist. Obwohl ich erst sehr erschrocken war über so manche Handhabe und dies anfangs kaum glauben wollte, so habe ich als Kartenleger für die dort zur Sprache gebrachte Wut und Enttäuschung dieser Menschen mittlerweile großes Verständnis, da mir inzwischen am eigenen Leib klar geworden ist, dass es in der Esoterik-Branche wohl zum täglichen Einerlei gehört, sich mit Betrügern rumschlagen zu müssen. Es wird gelogen, es wird betrogen, es wird belästigt, es wird verleumdet, es wird gestalkt. Tag für Tag aufs Neue, und Tag für Tag werden es mehr, die in dieser in den letzten paar Jahren wirklich boomenden Branche auf unfeine oder gar verbotene Art zu Geld kommen möchten. Einige sind mit ziemlich krimineller Energie am Werk. Sie als Kunde esoterischer Dienstleistungen können sich vielleicht vor weiteren Enttäuschungen etwas schützen, wenn Sie die folgenden Tipps überdenken. Es gibt Verbraucherschutzgesetze und es gibt deutliche Hinweise auf Angebote, bei denen Sie recht wahrscheinlich ins Klo greifen.
Wie also finden Sie den richtigen Berater?
  1. persönliche Homepage oder Beraterportal - eine erste Orientierung

    Es gibt einige gesetzliche Regelungen für die Betreiber einer Webseite. Schauen Sie erst mal nach, ob sich Ihr Kartenleger oder Ihr Portal an diese hält. Für den Kunden am einfachsten zu überprüfen, ist das Impressum.
    a) ist überhaupt eins da?
    b) vollständiger Vor- und Nachname? (Abkürzungen im Namen oder nur ein Firmenname ohne Angabe einer verantwortlichen Person sind nicht zulässig.)
    c) Straße? (nur eine Postfach-Anschrift ist nicht zulässig!)
    d) Postleitzahl und Ort?
    e) Umsatzsteuernummer? (falls eine solche vergeben wurde)
    f) eine Möglichkeit der sofortigen Kontaktaufnahme? (E-Mail und Telefon, aber niemals eine 0900-Nummer als einzige Kontaktmöglichkeit!)

    Fehlt es ganz, ist es unvollständig oder entspricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen, kann das ein erster Hinweis darauf sein, die Finger davon zu lassen. Vermutlich hat dieser Kartenleger irgendetwas zu verbergen.
    Ein seriöser Berater sollte auch "weltliche" Gesetze zum Schutz der Verbraucher - also zu Ihrem Schutz - respektieren.

    Darüber hinaus kann der weitere Internetauftritt Ihre Beraters Aufschluss geben über die Qualität des Angebots. Ist eine Webseite mit Werbebannern überladen oder in großen Teilen mit themenfremden Ausführungen gefüllt, würde ich vorsichtig sein. Selbst wenn man dem Kunden keine ausführliche Info zum Thema geben möchte, sondern wenn man sich als Berater ausschließlich auf eine Kurzvorstellung seines Angebots beschränken möchte, kann man dies gescheit machen! Das muss kein glitzerndes und blinkendes Durcheinander von Zitaten, Bannern und Virenwarnungen werden. Ein professioneller Kartenleger sollte eine aufgeräumte und ansprechende Webseite haben. Und seine Rechtschreibfehler sollten sich in engen Grenzen halten. Die Zeit oder das Geld muss sein, um sich darum zu kümmern.


  2. persönliche Homepage oder Beraterportal - das Profil des Kartenlegers

    Egal ob es das "über mich" auf der eigenen Homepage oder das Profil bei den Beraterportalen ist: Der Berater sollte sich vorstellen. An dieser Vorstellung können Sie sich orientieren. Wie arbeitet er? Womit arbeitet er? Wie denkt er? An was glaubt er? Passt dies zu mir? Will ich das? Findet sich ein Foto des Beraters irgendwo?
    Ist dieser Mensch Ihnen sympathisch?
    Gibt es Hinweise, dass diese Person wirklich existent ist? Was tatsächlich vorkommt: manche Menschen hinter Webseiten gibt es gar nicht, andere werden ohne ihr Wissen als vermeintlicher Anbieter benutzt oder hinter wiederum anderen Berater-Angeboten steckt eine ganze Wohngemeinschaft, die sich ein Anbieterprofil teilt, um so längere Online-Zeiten gewährleisten zu können!
    Die Vorteile für letzteres liegen auf der Hand und sind in der Sortierung der Berater bei den großen Portalen begründet.


  3. Transparente Kosten

    Aus dem Angebot sollte bereits unmissverständlich hervorgehen, was Sie zu bezahlen haben und wann und wie. Entweder pro Minute, pro Stunde etc. oder pro Anruf, der so und so lange dauert. Nur so können Sie sehen, ob es für Sie erschwinglich ist, ob Sie diesen Preis ausgeben möchten und nur so können Sie planen, wie lange Sie telefonieren möchten. Es spricht übrigens nichts dagegen, wenn Sie Ihrem Berater gleich zu Anfang des Gesprächs sagen, dass Sie 20 (15 oder z.B. höchstens 30 Minuten) für dieses Gespräch einplanen möchten und bitten Sie ihn, sich darauf einzustellen. Er wird es tun!
    Nichts anderes als falsche Erwartungen stecken hinter dem bösen Satz der Kunden: "Zieht es in die Länge." Das können Sie von vorneherein vermeiden, wenn Sie als Kunde die Zeit vorgeben, die der Berater bitte nicht zu überschreiten hat. Andererseits dürfen Sie aber nicht enttäuscht sein, wenn Sie sagen, "Ich möchte 3 Minuten sprechen." und Ihr gewählter Berater lehnt die Beratung ab. Manche Berater sind zu Recht der Meinung, ein Kartenbild in nur 3 Minuten zu deuten, übersteigt ihre Fähigkeiten.

    Fehlen also klare Preisangaben oder verstehen Sie sie nicht, Finger weg!
    Vielleicht würden Sie die Aussagen des Kartenlegers später ebenfalls nicht verstehen...
    Schwammige Angebote und solche mit Bestellhinweisen auf "dies und das und das auch und ich verkaufe auch jenes" ohne jegliche Hinweise auf Preise, Steuern oder sonstige Kosten sind auf jeden Fall zu meiden.
    Es kann nämlich einen unschönen klar auf der Hand liegenden Grund haben, warum Preise lieber erst beim persönlichen Kontakt durchgegeben werden... - und zudem verstößt so ein Geschäftsgebaren gegen das Fernabsatzgesetz (ein Gesetz zu Ihrem Schutz als Verbraucher).


  4. Realistische Erwartungen

    Keiner, auch kein Kartenleger, kann Ihre Probleme lösen. Das geht nicht. Das müssen Sie immer selber tun.
    Ein Gespräch mit einem Kartenleger kann Ihnen die Augen öffnen, kann Sie auf etwas hinweisen, das bisher von Ihnen unbemerkt war, kann Ihnen oftmals sogar recht konkrete Wege aufzeichnen, die Sie gehen können, wenn Sie möchten. Er kann Ihnen Rat geben. Aber mehr kann er nicht.
    Er füllt nicht ihren Lottoschein richtig aus, er bezahlt nicht Ihre Schulden, er geht nicht für Sie zur Arbeit oder bewirbt sich für Sie, er ruft nicht Ihren geliebten Schatz an und ist für ihn so überzeugend, dass dieser sofort zu Ihnen zurückkommt, er erschießt auch nicht die böse Nebenbuhlerin.
    Das müssen Sie schon alles selber tun.
    Letzteres sollten Sie natürlich nicht tun!
    Ein Kartenleger kann Ihr Leben aber positiv verändern. Er kann Ihnen Rat geben, wie Sie eventuelle Änderungen oder Aktionen selber in Angriff nehmen können. Er kann Sie im besten Fall sogar aus Ihrer Lethargie oder Ihrer Starre wecken, so dass Sie selber wieder loslegen können. Immer vorausgesetzt, Sie wollen dies auch. Aber solange Sie nichts tun, tut sich auch nichts.


  5. "Ich will nur das Gute hören"

    Kein Problem. Auch das ist möglich. Aber nicht hinterher schimpfen, der Kartenleger habe wer weiß was alles nicht in den Karten gesehen. Und natürlich wird die Sitzung kürzer, und natürlich fehlen große Teile. Es gibt kein Leben, in dem alles nur problemfrei und gut ist. Überall tauchen Schwierigkeiten und Probleme auf. Sie prägen den Charakter und stählen Sie fürs Überleben. Außerdem ist mein Sprüchlein "für irgendwas ist alles gut" bisher nicht sooo falsch gewesen.
    Andererseits: es gibt Lebensphasen, auch längere Lebensphasen, in denen Sie tatsächlich mal problemlos leben.


  6. Angebot und Nachfrage

    Fragen Sie überhaupt das nach, was dieser Kartenleger anbietet? Überlegen Sie sich, was Sie eigentlich wollen. Ein Kartenleger ist der falsche Ansprechpartner, wenn Sie zum Beispiel Kontakte mit einem Verstorbenen aufnehmen möchten, oder wenn Sie ein bisschen Fernreiki haben möchten, oder wenn Sie mit einem Engel sprechen möchten, oder wenn Sie nun partout auf Kaffeesatzlesen stehen oder dieses mal ausprobieren möchten, oder wenn Sie ein Horoskop haben möchten. Ich bin Kartenlegerin, mich interessiert kein Geburtsdatum. Ich merke immer wieder, wie die Anrufer das Geburtsdatum sagen. Das braucht man für ein Horoskop. Oder das beliebte "die war überhaupt nicht hellsichtig!" - nun meist stand das auch gar nicht da!
    Interpretieren Sie nichts rein. Ein Kartenleger legt Karten, ein Kaffeesatzleser liest aus der Tasse, ein Astrologe macht Horoskope, ein Hellsichtiger benutzt meist gar keine Werkzeuge und ein Heiler gibt Reiki aber sagt keine Tendenzen.

    Achten Sie also darauf, dass Ihr gewählter Berater in seinem Angebot klar schreibt, was er tun kann und wird und dass das auch das ist, was Sie gerne hätten. Wenn Ihnen am Angebot bereits etwas komisch vorkommt oder Sie etwas nicht verstehen oder sich keinen Reim darauf machen können oder Sie gar ganz etwas anderes haben wollen, rufen Sie lieber gleich jemand anderen an.


  7. Werbung

    Fragen Sie in Ihrem Internet-Bekanntenkreis nach, ob jemand eine Empfehlung aussprechen möchte. Anonyme Empfehlungen in Foren, Lobeshymnen in Gästebüchern und Bewertungen in den Beraterprofilen der großen Internetportale müssen nicht immer authentisch sein. Überall kann versteckte Werbung dahinterstecken.
    Nicht alle lobenden und bewertenden Kunden sind Kunden.*
    Manche sind auch Freundinnen, Schwestern, Tanten, Mütter oder Schwägerinnen...
    Und so mancher Eintrag in den Foren und den Gästebüchern stammt vom Berater selber und ist nur eine preiswerte, aber verpönte Art, Werbung zu schalten. Und Sie wissen ja: Werbesprüche und Realität sind nicht immer identisch...
    Daher: wenn Sie sich nicht ausschließlich auf Ihren "richtigen Riecher" beim Anblick der Fotos und beim Lesen des Textes verlassen möchten, fragen Sie jemanden, den Sie kennen und dem Sie vertrauen.

    *Und auch nicht alle nörgelnden und schlechtbewertenden Kunden sind Kunden!
    Manche sind auch Freundinnen, Schwestern, Tanten, Mütter oder Schwägerinnen von anderen Beratern, bzw. andere Berater selber...
    Mobbing macht vor "Licht und Liebe" nicht halt.
    Ganz im Gegenteil. Die Mobbingblüten gedeihen gut dort - im Schatten.


  8. Transparente Zahlungswege

    Bargeld an ein Postfach? Ohje. Ziemlich arg verdächtig. Bloß die Finger weg.
    Denken Sie nach. Wer arbeitet so?
    Bargeld im Brief? Ebenfalls suspekt. Vermeiden.
    Wenn unter Pseudonym postlagernd, ebenfalls Finger weg.
    Keine Zahlung ohne Beleg. Deuten Sie versuchsweise an, dass Sie eine Rechnung möchten. Jemand, der nichts zu verbergen hat, kann und wird diesem Wunsch gerne nachkommen.


  9. Während des Gesprächs

    Achten Sie darauf, wie Sie sich fühlen. Fühlen Sie sich schlecht, scheuen Sie sich bitte nicht, das Gespräch zu beenden. Dies wäre zum Beispiel angebracht, wenn Sie mit jemandem sprechen, der Sie unter Druck setzt, der Ihnen Angst macht oder Ihnen unhaltbare Aussagen vorsetzt. Es gibt auch die leider zunehmende Unart auf Beraterseite, den geliebten jedoch im Moment etwas "abtrünnigen" Partner des anrufenden Kunden als "dieses Arschloch", "Spinner", "den Kerl" oder sonst was zu bezeichnen. Das ist respektlos. Das darf nur der Kunde sagen, der halt leider direkt betroffen ist und sich über jemanden ärgert. Aber nur er! Und niemals der Berater! Für den ist und bleibt dieser Mensch des Kunden Exfreund, der Exmann, der Freund, der Mann oder man fragt halt eben nach dem Namen, damit man leichter über ihn sprechen kann. Egal, was immer er angestellt hat. Der Berater hat ihn nicht zu beleidigen. Immerhin geht es in den meisten Fällen um die Person, die Sie als Kunde lieben! Und immerhin ist dieser Mensch in den meisten Fällen der Grund des Anrufs. Und da tut es doch weh, wenn er so herabgesetzt wird.

    Sagen Sie Ihrem Berater also ruhig: "Tut mir leid, ich fühle mich mit Ihnen nicht (mehr) gut. Ich möchte das Gespräch beenden." Vielleicht können Sie es sogar kurz begründen. Das ist nicht schlimm. Schlimm ist, wenn Sie als Kunde ein Gespräch eine halbe Stunde unwohl "ertragen" und hinterher schimpfen und unzufrieden sind! Sie können das Gespräch jederzeit beenden und sollten das auch tun, wenn Sie merken, es bekommt Ihnen nicht. (Allerdings nicht auf die unhöfliche Art und wortlos auflegen!)
    Außerdem dürfen und sollten Sie es ruhig sofort verneinen, wenn jemand Dinge sagt wie: "Falls das nächste Woche noch nicht passiert ist, musst du mich wieder anrufen, dann gucken wir noch mal genauer!" Das ist Blödsinn.
    Es ist sogar sehr wahrscheinlich, dass in der nächsten Woche nichts passiert. Aus welchem Grund sollte etwas, auf das Sie nun schon Monate warten, ausgerechnet in der nächsten Woche stattfinden?
    Seien Sie vernünftig und halten Sie sich vor Augen, dass Ihr Gespräch mit einem Kartenleger oder sonstwem überhaupt kein Auslöser für irgendetwas zu geschehen ist oder für irgendjemanden ist, eine Initiative zu ergreifen!
    Warum also bitte soll Ihnen nun nach dem Gespräch auf einmal wer weiß was widerfahren, ohne dass Sie irgendwas tun und wo doch nun schon monatelang tote Hose ist?
    Sparen Sie sich also die verlangte Reaktion (wieder anzurufen) auf solche abstrusen Aufforderungen.


  10. "Ich ruf dich sofort an..."

    Ihr Kartenleger ist nicht Ihr Freund. Diese Rolle kann und will er nicht einnehmen. Er arbeitet. Er hört zu, er gibt Rat, er tröstet, er fängt auf. Sicher, es kann recht innige und intime Gespräche geben. Kartenleger sind sehr empathisch. Aber es ist und bleibt seine Arbeit. Er ist im Gespräch Ihr Vertrauter, aber er ist nicht Ihr Freund.
    Kein Kartenleger ist in seiner Kundschaft auf der Suche nach Freunden!
    Fühlen Sie sich also nicht herabgesetzt, wenn ein weiteres Gespräch nicht diese Intensität erreicht oder er sich gar nicht mehr wirklich an Sie und Ihre Thematik erinnert.
    Gerade wenn er viele Anrufer hat, ist ein umfassendes Erinnern an ein eventuelles vorheriges Gespräch schlecht möglich. Es gibt einige herausragende Schicksale, die behält man, aber das darüber hinausgehende Erkennen ist wohl in den Notizen begründet, die sich ein Berater, der seine Arbeit über die Portale anbietet, nach und während des Gesprächs kundenbezogen machen kann.
    Rufen Sie wieder an, poppelt schon beim Tuten das kleine Fensterchen mit Ihrem Kundennamen bei ihm auf und er kann komfortabel nachlesen, was bei Ihnen bisher anlag, sofern er sich früher etwas notiert hat.


  11. Beenden Sie das Gespräch auf jeden Fall, wenn...

    Ihr Berater Ihnen was von einem Fluch oder schwarzer Magie erzählt, die auf Ihnen lastet und dies noch toppt, indem er Ihnen anbietet, diese wegzumachen.

    Ihr Berater gefährliche Krankheiten diagnostiziert. Und das oft sogar noch begleitet von einem "aber mit Sicherheit"!

    Ihr Berater Ihnen erzählt, Ihr Leben oder das eines Angehörigen wäre in Gefahr.

    Ihr Berater Ihnen sonst ein fürchterliches Ereignis prophezeit, um Sie so in Angst zu versetzen, damit diese Angst Ihren Verstand betäubt und Sie offen sind für weitere teure Schutzangebote Ihres lieben Beraters.

    Ihr Berater Ihnen einen Partner verspricht, den er für einen ganz sicher nicht geringen Betrag neu oder wieder herbeiritualisieren kann.

    Ihr Berater Zeit schindet, indem er Sie mit lustigen Erlebnissen aus seinem eigenen Leben unterhält. Beginnt mit: "Das war bei mir auch so, da habe/wurde/konnte ich doch tatsächlich ..."

    (OK, in solchen Fällen wäre unter Umständen sogar ein unhöfliches wortloses Auflegen gerechtfertigt!)

    Kein seriöser Kartenleger wendet einen dieser Punkte an!


  12. Das Billig- oder Gratisgespräch

    Sie bekommen, wofür Sie bezahlen. Ein Kartenleger, der weiß, was seine Zeit wert ist, wird diese nicht verschenken. Zumindest nicht allzu oft. Eine Tätigkeit, die sehr schlecht oder eben sogar gar nicht bezahlt wird, übt man nicht gern aus und handelt demzufolge vielleicht manchmal etwas unwillig und lustlos. Betrachten Sie als Kunde etwas, das Sie kostenlos bekommen als genauso wichtig wie etwas, für das Sie Geld bezahlt haben? Werden Gratisdinge wie auch Gratisdienstleistungen genauso wertgeschätzt wie kostenpflichtige Ware oder Dienste?
    Das möchte ich einfach mal mit "Nein" beantworten, denn es ist nur menschlich...
    Also versteifen Sie sich nicht so strikt auf das "die hat aber gesagt, er macht mit der Schluss" aufgrund eines 3-minütigen Gratisschnellschusses, den Sie als Kunde noch mitten im Satz nach 2 Minuten 56 grußlos beendet haben...


  13. Die Sucht - der dependente Anrufer - die Abhängigkeit von Beratern

    Nun kommen wir zum letzten Punkt, zur oft beschworenen "Sucht". Obwohl die meisten Anrufer das Angebot so nutzen, wie es gedacht ist, läuft es bei manchen völlig aus dem Ruder. Man liest immer wieder von Menschen, die schreiben, dass sie die Portale "rauf und runter" telefonieren!
    Sicher, ich kann mir das schwerlich vorstellen, ich rufe nirgends an.
    Aber Sucht kann man nicht erklären, die muss man erleben...
    Andere können sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn man nikotinabhängig ist und rauchen muss! (Das könnte ich Ihnen dann allerdings bis ins Kleinste ausklamüsern.) Das Verlangen, dauernd irgendeinen Kartenleger anzurufen ist bei manchen Leuten genauso real existent wie bei anderen das Verlangen nach z.B. Zigaretten, Alkohol, Heroin, Medikamenten etc.
    Woran liegt es?

    Die Menschen haben verschiedene Charaktere, verschiedene Persönlichkeiten. Ich bin der Meinung, die verschiedenen Persönlichkeiten tendieren jeweils zu verschiedenen Süchten, weil jeweils dieses spezielle Suchtmittel die charakterlichen "Schwachpunkte" gerade dieser speziellen Persönlichkeit besser ausgleichen, befriedigen, beruhigen oder ausschalten kann als ein anderes.

    Die "Sucht", die Lines rauf und runter zu telefonieren, kann also demzufolge längst nicht jeden befallen, sondern nur die, die von Ihrer Persönlichkeit her dazu prädestiniert sind, diese tagtäglich rund um die Uhr erreichbare Aufmerksamkeit und Hilfe zu benötigen.

    So wird ja auch nicht jeder Mensch ein Alkoholiker oder Heroin-Junkie.
    Nur die, denen die Wirkung so dermaßen gefällt, dass der Konsum aufgrund der Häufigkeit schnell unkontrollierbar wird, sind anfällig. Nämlich die, denen der Konsum genau das gibt, das sie so gerne haben würden. Und das auch gern täglich.

    Andere Menschen, andere Charaktere verlangen halt lieber nach etwas anderem. Nicht jeder möchte ein Leben im Rausch. Und nicht jeder möchte ein Leben, in dem ihm 3 x täglich irgendwer sagt, was jetzt gleich als nächstes passiert.

    Wenn Sie also bemerken, dass Sie öfter anrufen als geplant, dass Sie öfter anrufen als Sie sich leisten können oder eigentlich wollten, dass Sie ganz verrückt sind auf den Nervenkitzel, was zu Ihrem Thema wohl heute der Kartenleger sagt, damit Sie endlich wissen, was Sie tun sollen, dass Sie keine Entscheidung mehr alleine treffen können und wollen, oder aber wenn Sie die Aufmerksamkeit des Kartenlegers unbedingt ständig brauchen, weil Sie halt nicht allein oder "unbeachtet" sein möchten, dann sollten Sie sich besinnen. Ihr Telefonverhalten hat einen ungesunden Punkt erreicht.

    Es gibt bei [ Wikipedia ] eine Beschreibung für die "abhängige Persönlichkeitsstörung". Dies ist natürlich die Beschreibung für die "Störung", die bereits ein Extrem dieses Charakters darstellt. Aber dennoch beschreibt sie, wenn natürlich überspitzt, da sie halt die Beschreibung der Persönlichkeitsstörung ist, recht gut, was in den Menschen, die über die Telefonline-Sucht klagen, vermutlich vorgeht:

    • Ermunterung oder Erlaubnis an andere, die meisten wichtigen Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen
    • Unterordnung eigener Bedürfnisse unter die anderer Personen, zu denen eine Abhängigkeit besteht, und unverhältnismäßige Nachgiebigkeit gegenüber deren Wünschen
    • Mangelnde Bereitschaft zur Äußerung selbst angemessener Ansprüche gegenüber Personen, von denen man abhängt
    • Unbehagliches Gefühl, wenn die Betroffenen alleine sind, aus übertriebener Angst, nicht für sich alleine sorgen zu können.
    • Häufiges Beschäftigtsein mit der Furcht, verlassen zu werden und auf sich selber angewiesen zu sein
    • Eingeschränkte Fähigkeit, Alltagsentscheidungen zu treffen, ohne zahlreiche Ratschläge und Bestätigungen von anderen.


    Ich glaube also, nur die bzw. vorzugsweise die Menschen mit dieser Persönlichkeit sind überhaupt anfällig dafür.
    Es mag ja wirklich bequem und angenehm sein, wenn einem jemand zu jeder Tages- und Nachtzeit sagt, was man zu tun hat. Aber das darf die grundsätzliche Bereitschaft zu selbstbestimmtem und eigenverantwortlichem Handeln nicht ersetzen!
    Wenn es soweit ist, dass sie dieses Angebot dermaßen nutzen, dass es Ihnen und dem Willen völlig entgleitet, müssen Sie etwas tun. Denn dann leben Sie nicht mehr selber, sondern werden gelebt. Einhundertsiebenunddreißig Kartenleger gestalten Ihr Leben?
    Sie müssen dies stoppen und sich notfalls therapeutisch helfen lassen.

    Der sensible Punkt ist, dass dies in Beratungen oftmals sehr deutlich zum Vorschein kommt und auf den Ansatz des Beraters, nicht mehr anzurufen und stattdessen therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen, jedoch mit Panik und Zorn reagiert wird.

    Bitte haben Sie Verständnis, wenn Ihnen als Vielanrufer mal jemand sagt: "Sie brauchen einen Therapeuten und keinen Kartenleger."

    Verständlicherweise sind Sie dann aufgebracht. Auch das gehört dazu. Das gehört zur Angst, das Leben selber zu leben mit allen Konsequenzen. Das gehört zur Angst, dass man bei Fehlschlägen niemanden hat, den man verantwortlich machen kann. Das gehört zur Angst, dass sich dann keiner mehr um einen kümmert. Das gehört auch zur Angst, die liebgewonnen Ratgeber nicht mehr konsultieren zu können.
    Aber es wäre doch schön für Sie, Ihre eigene innere Stimme mal wieder zur Kenntnis zu nehmen und auf sie zu hören...

    Nur in einer Therapie können Sie die Nähe, Sicherheit und Atmosphäre aufbauen, die Sie für ein Überwinden, bzw. Lindern der Symptomatik benötigen. Das geht aber nicht mit einem Kartenleger, und das geht auch nicht am Telefon. Sie brauchen einen sicheren Rahmen, der Ihnen Halt und Unterstützung gibt, der aber am Telefon nicht gegeben werden kann, deshalb therapiert auch niemand telefonisch...

    Ich will Sie hier zum Nachdenken bringen.
    Ich will Sie nicht angreifen.
    Aber diejenigen von Ihnen, die sich hier in etwa wiedererkennen, möchte ich bitten: Lassen Sie sich helfen und stoppen Sie den Strudel.
    Ein weiter-so-tun-als-wäre-es-normal-dass-Sie-täglich-bei-den-Kartenlegern-anrufen hilft Ihnen ganz sicher nicht.

    Genauso wenig wie Ihnen Berater helfen, die diese Abhängigkeit noch fördern mit Aufforderungen, sie auch bloß wieder anzurufen, sobald irgendwas eingetreten, bzw. auch nicht eingetreten ist.
    Sie sind bei einem Berater auf jeden Fall besser aufgehoben, der auf Ihr: "Ich rufe Sie sofort wieder an, wenn [...]" mit einem: "Das ist ganz sicher nicht nötig. Genießen Sie dann doch bitte einfach die Situation." reagiert.
    Bitte seien Sie vorsichtig in diesem kaum zu durchdringenden Dschungel.

Und wo wir schon grad beim Thema sind:

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TELEFONBERATUNG


Suchen Sie sich mal rein theoretisch jemanden aus.
Ich hoffe, Sie sehen das ganze nun bereits realistischer.
Ich wünsche Ihnen das richtige Händchen.

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