Freunde

In den ersten Monaten einer Beziehung ist man oft froh darüber, mit seinem Partner die Freizeit ganz allein und ungestört zu verbringen. Durch die intensive Beschäftigung miteinander werden wichtige Kontakte nach "außen" vernachlässigt.

Nach einiger Zeit wird jedoch häufig die Verbindung zu alten Freunden und Bekannten wieder aufgenommen. Es ist kaum möglich, sich auf Dauer nur miteinander zu beschäftigen. Der Partner ist in der Regel solchen Anforderungen nicht gewachsen, er kann nicht alle Bedürfnisse des anderen befriedigen.

Alte Freunde aus dem Privat- und Berufsleben sind nicht zuletzt für die Stabilisierung des eigenen Selbstwertgefühls eine wichtige Voraussetzung. Die psychische Ausgegliichenheit, die man durch solche Quellen erfährt, kommt auch dem Partner zugute. Der durch Außenkontakte entstandene emotionale Aufschwung vermittelt auch ihm positive Erlebnisse. Das Auffrischen alter Freundschaften kann also für eine Paarbeziehung durchaus belebend sein.

Auf der anderen Seite können nach außen gerichtete Aktivitäten auch Probleme mit sich bringen, besonders wenn zu andersgeschlechtlichen Freunden oder gar zu Ex-Partnern Kontakt aufgenommen wird.

Schwärmt der "Feund" oder die "alte Bekannte" zudem noch dauernd von alten Zeiten und gemeinsamen Erlebnissen, so daß der Partner sich ausgeschlossen und überflüssig vorkommt, sollte man sich gemeinsam überlegen, ob die eigenen Beziehung stabil genug ist, solche offensichtlichen Störversuche zu ertragen. Gar nicht nicht so selten kommt es vor, daß die Drittperson ihre stärkere Außenseiterposition ausnutzt, um eine intime Beziehung anzubahnen.

Für den Betroffenen ist es in solch einer Situation nicht leicht, sich richtig zu verhalten. Es besteht die Gefahr, daß er durch seine Eifersuchrt und Aggressivität den Partner weiter in eine außereheliche Beziehung treibt. Ultimative Forderungen nach Treue wirken meist anders als beabsichtigt.

Optimal wäre es, wenn man zunächst versucht, die Eifersuchtsgefühle nicht dramatisch zu äußern und ein ruhiges, klärendes Gesrpäch mit seinem Partner anstrebt, bei dem man die Drittperson zunächst aus dem Spiel läßt. Dabei ist es wichtig, herauszufinden, wieweit beide Partner zu dieser kritischen Entwicklung beigetragen haben.

Um möglichen Schwierigkeiten in dieser Richtung vorzubeugen, hat es sich bewährt, gemeinsam einen neuen Freundeskreis aufzubauen und die Funktion alter Freunde, die nur zu einem Partner Kontakt suchen, zu überdenken.


(von Manfred Saniter)

 

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