Verliebtheit

Verliebtsein ist eins der schönsten und intensivsten Gefühle, die man in seinem Leben erfahren kann. Ähnlich wie in einem Drogenrausch kann man eine Bewußtseinseinengung erleben und so zu einer Fehleinschätzung des Partners kommen. Man ist dann geneigt, Fehler des anderen zu übersehen, bzw. sie sogar als besonders positive Attribute zu erleben.

Obwohl Verliebte oft genau wissen, wie sehr sie den Partner überbewerten, vermögen sie sich doch nicht von ihm zu trennen. Viele Psychologen sprechen deshalb einem "neurotischen Charakter" solcher Beziehungen. (Ein wichtiges Merkmal der Neurose ist die weitgehende Einsicht in ein Fehlverhalten, verbunden mit dem Unvermögen sich zu ändern.) Die Gefühle des Verliebtseins sind nicht selten einseitig, das Objekt der Zuneigung weiß oft nicht einmal von den intensiven Emotionen des anderen.

Hinter der Verliebtheit können die Motive, wie die Angst, einsam zu sein, alleine gelassen und abgelehnt zu werden, stehen. Man erlebt im Extrem den totalen Verlust der eigenen Identität und Integrität. Der Übergang vom Zustand der Verliebtheit zur "echten Liebe" (s. Liebe) ist oft mit einer Phase der Ernüchterung verbunden, die den Partner wirklichkeitsgetreuer erscheinen läßt.

Keine feste, harmonische Partnerschaft ist zudem davor sicher, daß sich ein Partner plötzlich in eine Drittperson verliebt. Reagiert dann der "betrogene" Partner abweisend, strafend oder eifersüchtig (s. Eifersucht), verstärkt er möglicherweise die Außenbeziehung.


(von Manfred Saniter)

 

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